Prostitutionsverbotskampagnen und mangelnde Gerechtigkeit. Stephanie Klee im Interview mit einer deutschen Journalistin .
Stephanie Klee, die Vorsitzende des Bundesverbandes Sexuelle Dienstleistungen, erläutert, wofür der Verband steht und wen er vertritt. Sie betont, dass der Verband als nationale Anlaufstelle für die Prostituiertenbranche dient und bei der Zulassung von Prostitutionsstätten behilflich ist.
Darüber hinaus unterstützt der Verein Bordellbesitzer und Sexarbeiter in allen Aspekten der Verwaltung und Professionalisierung und steht allen zur Verfügung, die daran interessiert sind, sich realistisch, wahrheitsgemäß und objektiv über die vielen Aspekte der Prostitution zu informieren.
Eine Zusammenarbeit mit anderen Wirtschaftsverbänden hat begonnen und eine eigene Petition „Abschaffung des § 232a Abs. 6 StGB – keine Strafe für Mandanten!“ gestartet.
Die Petition begann im vergangenen Jahr, als der Deutsche Bundestag am Vortag der Sommerferien um 1.15 Uhr für eine Verschärfung des Paragrafen stimmte, ohne ihn vorher in einem Ausschuss, mit Experten oder im Bundestag zu diskutieren.
Auch Stephanie Klee erklärte, dass Kunden, die sich „leichtfertig“ an der Zwangsprostitution beteiligen, Opfer von Menschenhandel oder in Not geratene Sexarbeiterinnen nun bestraft werden.
Ob es sich bei der Frau um eine Zwangsprostituierte handelt, wird ein Kunde nie erfahren, denn wenn ja, wird sie es einem Fremden niemals sagen. Dieses Gesetz ist ein symbolisches Gesetz.
Klee geht es auch um einen Schritt in Richtung Prostitutionsverbot.
Das schwedische Modell verbietet bezahlten Sex und bestraft den Kunden
Stephanie Klee wurde von der Journalistin befragt, ob das schwedische Model auch in Deutschland begehrt sei, das den Sexkauf verbiete und Kunden bestraft. Klee wendet sich vehement gegen die Bestrafung von Kunden, die nichts falsch gemacht haben, sowie gegen die Isolation und Diskriminierung von Sexarbeiterinnen.
Prostitution ist in Schweden verboten und Kunden werden kriminalisiert, daher können Frauen nicht in Bordellen arbeiten, wo sie Ruhe, Sicherheit und Hygiene sowie soziale Interaktion mit ihren Kollegen finden.
Sie verweist auch auf Artikel 12, der besagt, dass eine Frau das Recht hat, diesen Beruf auszuüben, so wie jeder die Freiheit hat, einen Beruf frei zu wählen. Wenn die Prostitution verboten wird, verlieren sie ihre Einnahmequelle.
Sowohl Stephanie Klee als auch der Verein unterstützen eine Verfassungsbeschwerde gegen die Änderung des Paragrafen 232a und beantragen, dass das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe prüft, ob das Gesetz gültig ist.
Die deutsche Journalistin fragte Stephanie Klee, ob Sexarbeit als bezahlte Arbeit gilt, und sie stimmte zu. Dies ist eine normale Arbeit, die getan wird, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und sie bezeichnet es sogar als Beruf.
Dieser Job, so Klee, sei anders als jeder andere, da er mit viel Stigmatisierung und rechtlicher Diskriminierung verbunden sei. Dies ist ein Sektor ohne Berufsethik oder Ausbildung, was bedeutet, dass Frauen neue Fähigkeiten erlernen und sich dadurch ihrer Rechte bewusster werden müssen.
Dies ist jedoch weit von einer regulären Arbeit entfernt, da die Regierung noch einen langen Weg vor sich hat, um sicherzustellen, dass Sexarbeiterinnen gleiche Rechte haben.
Auf die Frage, warum Sexarbeiter_innen so stark diskriminiert werden, sagt die Vorsitzende des Bundesverbandes Sexuelle Dienstleistungen, dass die Moral einer der Hauptgründe dafür ist, dass Sexkauf-Gegnerinnen so vehement gegen Prostitution sind.
Die meisten von ihnen, so Stephanie Klee, leben nach ihren eigenen Vorstellungen, halten ihre Vorstellung von Monogamie und Familie für richtig und lehnen jede andere Lebensphilosophie ab. Tatsache ist jedoch, dass es in Bezug auf Sexualität mehrere Möglichkeiten gibt, sich auszudrücken, und dies jedem Einzelnen freistehen sollte.
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